Für Blogs sind Fotos essentiell – für Modeblogs im Besonderen die eigenen Ootds, die leider nicht vom Himmel gefallen kommen. Auch wenn sich der ein oder andere darüber noch keine Gedanken gemacht hat. Abgesehen davon, dass bei den Meisten eh schon Übung benötigt wird, sich mitten auf die Straße zu stellen, sich von jemandem fotografieren zu lassen und sich obendrein den skeptischen, aber auf jeden Fall neugierigen Blicken der Passanten zu überlassen, gibt es eine weitere Hürde zu meistern.
Mein Liebster war anfangs leider überhaupt nicht begeistert, als die Rede von Fotografie und insbesondere ihm als Mann hinter der Kamera war. Bis dato hatte er kaum etwas mit Fotos & Co zu tun gehabt, wenn man mal die obligatorischen Handybilder weglässt – gar nichts. In den Anfängen von The Loud Couture standen meist Freundinnen hinter der Kamera oder Fotografen, die ich auf bestimmten Tfp Portalen Münchens gefunden hatte. Kleiner Hinweis an dieser Stelle: „Tfp“ bedeutet so viel, als dass weder Fotograf noch Model für die jeweilige Leistung bezahlt werden – da quasi jeder einen Teil zum Shooting beiträgt. Diese Vereinbarungen sind recht bekannt und werden meistens von Hobbyfotografen oder Hobbymodels in Anspruch genommen.
Doch auch wenn dies für ein oder zwei Male gut funktioniert, sind Abstriche vorprogrammiert. Klar, sowohl der Fotograf als auch ich hatten unsere Vorstellungen, wie das Endergebnis aussehen sollte. Blöd nur, wenn sich diese nicht zu 100% deckeln. Eine Pose hier, eine Pose dort – und ja, ich bin raus. Was anfangs ein nicht zu verhindernder Nebeneffekt war, wurde auf Dauer anstrengend.
Der Wandel kam durch ein gemeinsames Wochenende in Wien, Ende 2015. Im Zuge eines Events zog es uns in die österreichische Hauptstadt, inklusive Hotelkooperation im Gepäck. Dafür hatten wir uns von dem Stiefvater meines Freundes eine Canon Eos 5D Mark III geliehen, die zum kompletten Umdenken des Liebsten führte. Klar, wenn wir auf Reisen waren, musste er zur Kamera langen – wen hätte ich dort schon bitten können? Und doch, wider Erwarten machte ihm das Fotografieren auf einmal Spaß! Schnell brachte er eigene Ideen mit ein, das Ergebnis war der Wahnsinn und zählt nach wie vor zu einer meiner liebsten Shootings (hier).
Ja, der erste Funken war gesprüht und die Basis somit gesetzt. Ab diesem Moment arbeiteten wir gemeinsam am Blog – ich vor der Kamera, mein Liebster dahinter. Im Laufe der Zeit konnten wir einige Regeln festlegen, die uns das gemeinsame Arbeiten erleichtern – denn unsere Beziehung soll darunter nicht leiden, sondern daran wachsen.
Es gibt immer mal wieder Tage, an denen es dank Wetter, Licht & Co besser oder schlechter läuft – doch das können wir eher weniger beeinflussen. Was wir hingegen beeinflussen können, ist wie wir vor, während und nach einem Shooting miteinander umgehen. Ich habe euch hierfür einige unserer Richtlinien festgehalten, die auch euch und eurem Partner helfen sollen, Shootings gemeinsam zu bewältigen:
1. Starten, wenn alles fertig ist: Die Laune des Liebsten ist recht schnell im Keller, wenn er noch ewig im Hauseingang auf dich warten muss. Gib also erst den Startschuss, wenn du sicher ready to go bist. Sprich dein Make Up ist fertig aufgelegt, alle Looks sind eingepackt und an die Kamera hast du auch gedacht.
2. Lass ihn eigene Vorschläge umsetzen: Ihn in das Shooting mit zu involvieren ist wichtig, immerhin könnte er seine Zeit auch anders nutzen. Indem du ihn eigene Ideen einbringen lässt, fühlt er sich nicht nur „her zitiert“, sondern als Teil des Ganzen. Und ja, das ist er auch, denn ohne ihn ständest du erneut alleine da. Zudem ist dies ein super Zeichen, dass er gewillt ist gemeinsam mit dir an deinen Blogbildern zu feilen.
3. Führt kleine Rituale ein: Meinen Liebsten kriege ich immer mit Essen. Ob Pizza, bayerisch oder Sushi spielt dabei keine Rolle. Als kleines Dankeschön lade ich ihn daher nach jedem Shooting (das meist drei Looks umfasst) auf etwas Kleines zum Naschen ein. Teils als Dank und teils als Belohnung, gleich wie man es sehen möchte – funktionieren tut beides.
4. Breathe in and breathe out: Natürlich kommt es vor, dass nicht alles so funktioniert wie man sich das vorgestellt hat – besonders am Anfang. Doch Rummäkeln ist hier verkehrt, denn woher soll dein Freund wissen, was er für einen Iso-Wert verwenden soll, wie weit er die Blende aufmachen darf oder welcher Winkel dir überhaupt nicht gefällt? Auch für ihn ist alles neu und allein für dich versucht er sich daran. Nimm ihm also den Druck, selbst wenn es dir gerade nicht leicht fällt.
5. Gemeinsame Analyse: Nein, dies bedeutet nicht, dass er sich gemeinsam mit dir durch hunderte Bilder durchklicken soll. Wenn dir einige Bilder besonders gut gefallen, ob vom Winkel, der Bewegung oder den Farben her, teile dies mit ihm. Gibt es hingegen Bilder, die genau das umfassen, was dir nicht gefällt, teile dies ebenso mit ihm. Nur so wird ihm klar, was für dich funktioniert und was nicht.
6. Richtiges Equipment: Klar ist, mit einem Polo werde ich niemals so schnell sein, wie mit einem Porsche. Dasselbe gilt für Kameras und Bilder. Eine Kamera kann ebenso wenig hexen wie dein Liebster, gib ihm also die Chance gute Resultate hervorzubringen und besorge dir ein richtiges Equipment. In eine gute Kamera zu investieren wird sich schneller lohnen als gedacht, denn letztendlich definierst du dich über deine Bilder und deine Qualität. Und dein Liebster ist auch motiviert, dir wie sonst auch zur Seite zu stehen – nur jetzt eben auch hinter der Kamera.
SPORTMAX DRESS
KENNEL & SCHMENGER HEELS