Die Schlaghose – einst verhasst und mittlerweile doch wieder herzlich willkomen bei zahlreichen Fashionistas und solchen, die es werden wollen. Ich persönlich habe mich schon vor einigen Monaten mit diesem polarisierenden It-Piece angefreundet, denn obwohl mich dieses an die Anfangsschritte meines modischen Enthusiasmus und somit an knallig pinke Exemplare mit XXL-Schlag erinnert, verweigere ich mich doch keinesfalls dem „Figurschmeichler schlechthin“. Wie schon hier und hier in schwarzer Version ausführend, sind bei meiner durchschnittlichen Größe von gerade einmal 1,72 Metern hohe Schuhe ein unumgängliches Utensil, wenn „Schlag“ tragend.
Für unseren Kurztrip nach Wien durfte nun also ein weiteres Teil einziehen – diesmal in blauer Version. Zugegeben, recht lang wurde sich hier bezüglich der Kombination keine Gedanken gemacht, denn was auf Reisen vor allen Dingen im Fokus steht, ist die Praktik des Looks. Gemütlich, warm und mindestens ebenso stilsicher soll’s sein, denn wer möchte sich schon wegen Bildern, die zurück Zuhause mit Freunden und Familie geteilt werden, schämen müssen. Keine Frage, es muss nicht immer das „perfekte“ Outfit sein – doch wenn die Möglichkeit besteht, sich sowohl praktisch als auch dem Zeitgeist entsprechend zu kleiden, wieso sollte ich darauf also während des Urlaubs verzichten?
So kam es also, dass der erste Tag in Wien in Schlaghose und Strick in Angriff genommen wurde. Bis dato war mir die schlichte Eleganz der Wiener überhaupt nicht bewusst, doch als entspannt durch die Innenstadt schlendernd, kamen einem prinzipiell ausnahmslos gut gekleidete Charaktere entgegen. Dabei keine Rolle spielend, ob der 15-jährige „Junge von nebenan“ oder die ältere Seniorin im Café sitzend – eine gesunde Stilsicherheit war hier nicht zu leugnen. Meist bescheiden in schwarz gehalten und alles andere als in Eile, schien das wienerische Völkchen den lauen Herbsttag tatsächlich in vollen Zügen in Ruhe genießen zu können. Ein seltener Anblick, denn München stellt gewöhnlich das absolute Gegenteil dar – drängend und unter Zeitdruck, so die Einheimischen. Somit also ein idealer Denkanstoß um das Pulsieren des Lebens ab und an Beiseite zu schieben, die Augen zu schließen und durchzuatmen..
Photos: Julian
Knit*: Cruciani // Flared Pants*: Cambio // Booties*: Kennel und Schmenger // Sunnies*: Liu Jo // Bag*: Benedetta Bruzziches