Ich habe oft, viel und zu lang darüber nachgedacht, mit welchem Thema ich den heutigen Artikel füllen möchte. Die Favoriten am Ende des Tages: „In jeder von uns steckt ein bisschen Superheldin“, „Mädchen damals, Mädchen heute“ und „Von Träumen und solchen, die zu Zielen werden“. Alles Themen, die seit kurz oder lang auf meiner Liste stehen und es bis dato noch nicht aufs Papier gebracht haben. Oder besser gesagt „auf mein digitales Word-Dokument“. Ja, tatsächlich bleibt dies nun auch so, nachdem mir keines davon passend zu sein scheint. Ein, zwei, fünfzig hilfesuchende Blicke auf die Bilder später weiß ich es: Frau sein ist schön.
Für Pessimisten ist heute leider kein Platz – von Regelschmerzen, dem Druck der Gesellschaft sämtlichen Normen zu entsprechen oder des noch immer bestehenden Gender Pay Gap möchte ich nichts hören. Heute geht es nur darum: Frau sein beinhaltet Weiblichkeit – und mit dieser zu spielen, zu experimentieren und diese auszukosten macht einen Heidenspaß! Ja, Schönheit liegt im Auge des Betrachters und Weiblichkeit steht dem in nichts nach. Diese kann subtil oder komplett ausgereizt umgesetzt werden, nach signifikanten Kriterien auftretend oder individuell interpretiert. Ich für meinen Teil mag alle Variationen, letzten Endes liegt es an jedem selbst inwieweit er sich darauf einlässt und sich damit wohlfühlt.
Klar ist, Weiblichkeit auszuleben wird häufig aus verschiedensten Gründen abgelehnt: „Zu verspielt“, „zu aufreizend“, „zu ins veraltete Frauenbild passend“ – es gibt zahlreiche Begründungen offensichtliche Weiblichkeit zu torpedieren. Frauen, die nicht direkt aus der Großstadt kommen, werden dies vermutlich besser nachvollziehen können und sich an ihren ersten Gang auf hohen Schuhen in die Schule erinnern. Zunächst eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein – auf die kurz darauf dank zahlreicher Blicke eine riesige Portion Unbehagen folgte.
Ich habe mich für Weiblichkeit entschieden, für das komplette Programm. Nicht immer und sicherlich nicht immer in vollem Ausmaß, doch immer wenn ich darauf Lust habe. Dann, wenn ich mich einen Hauch so aufregend wie Sofia Loren, schön wie Brigitte Bardot oder klassisch wie Audrey Hepburn fühlen möchte. Dass die eine Rundung dabei zu groß, die Brüste zu klein und die Beine zu kurz sind interessiert mich nicht – und hey, wer hat das überhaupt zu entscheiden? Ich fühle mich in meiner Haut wohl und dies darf jeder sehen. Dass sich hinter dem Erscheinungsbild vielleicht etwas ganz Anderes verbirgt als das Äußere indiziert gefällt mir, denn allein das ist der Zauber von Mode. Jener, der mich tagein tagaus fasziniert und mich in alles und jeden verwandelt, der ich heute sein möchte.
HAIR AND MAKE UP BY JULIA
PHOTOS BY MARCEL
LOCATION: LOUIS HOTEL, MUNICH