Nein, ich bin kein Freund davon, intime Probleme oder Gedanken in der Öffentlichkeit zu propagieren. Für Einige mögen in der digitalen Welt keine Grenzen existieren, doch das hat lediglich Jeder selbst für sich zu entscheiden – fest steht für mich, dass zu Persönliches definitiv eine solche darstellt. Doch es gibt eine Vielzahl junger Frauen, die ihr Privatleben gerne auf dem Blog diskutieren, analysieren sowie laufend aktualisieren. Liebeskummer, Selbstzweifel oder schlichtweg Themen, die einen nicht mehr loslassen. Dies erfordert zweifelsohne eine ordentliche Portion Mut. Doch von Anfang an war klar, dies Nichts für mich. Bis heute. Der Grund hierfür, nicht nur der immer näher rückende Valentinstag, sondern ebenso ein großes Maß an Dankbarkeit. Nach fünf Jahren in „festen Händen“ kann ich dies auch sein – Tendenz weiterhin steigend.
Ob Kitsch, Tradition oder schlussendlich doch Erfindung der Blumen- sowie Schokoladenindustrie, die Einstellung zum Valentinstag ist fast so umstritten wie diese gegenüber Geburtstagen oder Weihnachten. Der bedeutende Unterschied hierbei ist jedoch, dass der 14. Februar weitgehend von Menschen in Partnerschaften freudig begrüßt und von Singles tunlichst gemieden wird. Wie ich als Single-Teenie den Valentinstag verbrachte, weiß ich ehrlicherweise nicht mehr genau. Mit einem Haufen Lokalisten-Nachrichten, stundenlangen Gesprächen mit den Mädels, ein bis zwei Tafeln Schokolade sowie Klängen der Powerladies aka Beyoncé, Spice Girls oder Gwen Stefani, wie ich vermute.
„Au Revoir Romantik.“
Dass die Partnersuche sich in den letzten Jahren so verändern würde und nun einem digitalen Spießrutenlauf zu gleichen scheint, hätte wohl niemand erwartet. Tinder, Badoo oder Lovoo – wo sind die Zeiten der Schicksalstreffen, der schüchtern hin und herfliegenden Blicke und Blind-Dates hin? Die ersten Minuten, in dem man das Gegenüber langsam kennenlernt – und nicht schon den halben Lebenslauf online gesichtet hat? Durch ständiges auf das Handy-Starren wird gar, nicht nur einmal, die Möglichkeit vertan, jemand Neuen kennen zu lernen. Eventuell sogar den Richtigen. Au Revoir Romantik, auf Wiedersehen schöner fremder Mann, den ich blöderweise nicht einmal wahrgenommen habe.
„Liken und Matchen – bitte was?“
Ein Tinder-Date hier, ein Badoo-Treffen dort und morgen ein Lovoo-Stelldichein. Falsch ist daran nichts – doch wo bleibt hier die Romantik? Diese steckt weder im Liken des Anderen Profils noch im Googlen nach mehr Infos. Ich fühle mich alt, wenn nicht gar uralt, sobald ich meinen Liebsten beim „Matchen“ und Sonstigem über die Schulter blicke. Vor nicht allzu geraumer Zeit gab es dies nicht – glücklicherweise. Denn wer weiß, eventuell wäre ich so abgelenkt gewesen, dass ich den in der ersten Reihe sitzenden Jungen in der Fahrschule gar nicht wahrgenommen hätte? Wer das nun ist, brauche ich wohl nicht extra zu betonen.
„So wie ich bin, so wie du bist.“
Die Wahrheit ist doch, dass es tatsächlich nichts Schöneres als einen beständigen Partner gibt, der dich trotz und beizeiten genau wegen deiner Macken liebt – gleich wie verrückte diese auch sind. Ein chaotischer, langweiliger oder freudiger Tag, wird hier durch die unaufgeregten, alltäglichen Momente mit ihm besser. Es sind nicht Schmuck, Parfums oder sonstige Geschenke, die wir zum Glücklich sein brauchen – es sind die kleinen, einfachen Dinge, die unser Herz erwärmen. Richtungsweisend für eine Partnerschaft nicht der einzelne Valentinstag, sondern jeder weitere Tag im Jahr.
Während es dem Einen nun das ganze Jahr über vor dem Valentinstag graut, fiebert der Andere dem sogenannten „Tag der Liebe“ inständig entgegen. Doch dieses Ereignis, das nur allzu oft als Kommerzerfindung deklariert wird, richtet sich nicht nur an den eigenen Partner, sondern an alle Liebenden. Familie und Freunde mitinbegriffen. Im stressigen Alltag wird sich nun ein Moment Zeit genommen, der einem erneut vor Augen führt, wie dankbar man sein kann, darf und soll. Ob für Partner, beste Freundin oder Vater – Jeder hat am Valentinstag Grund zur Freude.
Photos: Ben
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