Dass eine Beziehung nicht immer leicht ist, muss ich niemandem erzählen. Wir alle kennen das Phänomen der guten und schlechten Phasen, dem Hochgefühl und diesem, sich vielleicht doch in dem anderen getäuscht zu haben. Die einen machen weiter, die anderen nicht. Nein, eine Beziehung führt sich nicht von allein – beide Seiten müssen geben, wachsen, wissen wo ihre Grenzen sind. Es mag ein bisschen dramatisch klingen, aber ist es nicht genau das, was die Liebe reizvoll macht? In einem Bruchteil vom Herzschmerz auf Wolke Sieben und umgekehrt, so ist das mit der Liebe. Jedenfalls bei Sex and the City.
Es ist geraume Zeit her, dass ich Herzschmerz hatte – und das ist richtig so. Im September feierten wir unseren 6. Jahrestag, seit über 7 Jahren kennen wir uns. Wir begegneten uns das erste Mal in der Fahrschule, seitdem ist viel passiert. Dass man gemeinsam an einer Beziehung wächst stellt man sich vor, dass man sich von Tag zu Tag näher kommt und gemeinsam etwas aufbaut. Ja, so in etwa hören sich moderne Märchen an. Gleichberechtigung, Glücklichsein und gemeinsam Erwachsenwerden.
Soweit ich das bis heute beurteilen kann, sind wir auf einem guten Weg. Doch das letzten Endes nicht durch viel, viel Übung. Je älter man beim Kennenlernen ist, desto mehr hat der andere schon erlebt. Mit zarten 17 Jahren steckte ich in einer wilden Phase. Feiern-Gehen bis zum Umfallen, kurz vor dem Abitur, 5 Mal die Woche Training – den einen nach dem anderen Traumprinz datend. Doch mir war von Anfang an bewusst, dass ich nur jemanden wollte, der 100% zu mir passt. In dem Alter zählt nur die Chemie und das ist richtig so. Man verlässt sich auf seinen Instinkt und das Bauchkribbeln, Punkt.
Dass es uns heute nach wie vor im Doppelpack gibt, schulden wir wohl unserer einheitlichen Einstellung zur Beziehung. Uns beiden war von Anfang an klar: Entweder ganz oder gar nicht und bei „ganz“ sind wir nach wie vor geblieben. In den letzten Jahren haben wir uns beide verändert, verschiedenste Erfahrungen gesammelt und gemeinsame Erlebnisse geteilt. Damals war ich 17, heute bin ich 24 – und gewachsen. Die 10 wichtigsten Dinge, die ich in dieser Zeit gelernt habe?
Ein Satz, der im ersten Moment vielleicht seltsam klingt. Doch natürlich zweifeln wir ab und an uns. Besonders uns weiblichen Wesen fällt es leicht alles bis ins kleinste Detail zu analysieren und wenn wir dann tatsächlich einmal loslegen, könnten wir kritischer nicht sein. Der Hintern zu dick, die Beine zu kurz, das Gesicht zu rund – Möglichkeiten gibt es viele. Doch mit einem Partner, der uns unterstützt und liebt so wie wir sind, fällt es leichter diese Zweifel hinter sich zu lassen – denn wir sind genug, so wie wir sind.
2. Verbiegen nein, Verändern ja
Ein Satz, der in dem ein oder anderen Freundeskreis mit Sicherheit schon einmal gefallen ist: „Seitdem sie mit ihm zusammen ist, hat sie sich so sehr verändert!“ Ja, wir passen uns unserem Partner an und das ist ganz normal. Wir wollen ihm gefallen und tun auch gerne etwas dafür! Das ist gut so – allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt.
Angewohnheiten, die den Partner verrückt machen, lege ich gerne ab. Bestes Beispiel dafür: Das Handtuch nach dem Duschen nicht im Schlafzimmer liegen zu lassen, zu versuchen bei Diskussionen nicht gleich in Tränen auszubrechen oder sich während des Feierns auch mal beim Partner zwischen zu melden.
Kleinigkeiten, die nicht weh tun und dem Anderen signalisieren: Ich schätze dich und nehme mir das zu Herzen. Gar nicht geht, wenn mein Partner verlangen würde, meine sonst eher quirlige Art zu verstecken, mein eigentlich lautes Lachen, das mich ausmacht abzustellen, weil es ihn nervt oder mich von nun an in weiten Klamotten zu verstecken, damit er keinen Grund hat eifersüchtig zu werden. Sollte jemand so etwas von dir verlangen, ist er nicht der Richtige für dich.
Dass er mit seinen Jungs loszieht gefällt dir nicht? Es fällt dir nicht leicht ihm zu vertrauen und deine Eifersucht ist immer wieder ein Streitpunkt? Erklär ihm, wieso das Thema so wichtig für dich ist. Dein Ex hat dich beim Feiern beschissen, du warst schon häufiger diejenige, die mit jemandem in einer Partnerschaft was hatte, es gibt einen bestimmten Grund weshalb du ihm nicht vertrauen kannst? Erkläre es ihm. Sich zu öffnen fällt nicht immer leicht, aber es lohnt sich! Auch wenn der Grund im ersten Moment skuril klingt, so hilft es dem Partner doch, sich in dich hinein zu versetzen. Wenn er das möchte.
Psst, bei uns war es das Thema Loyalität. Unter Frauenfreudschaften ist unausgesprochen klar: Wenn du sie nicht magst, mag ich sie auch nicht. Wenn sie dich schlecht behandelt hat, hat sie auch mich schlecht behandelt. Automatisch erwarte ich auch dieses Verhalten auch von meinem Partner – und erkläre ihm wenn nötig 100 Mal, wieso mir das so wichtig ist.
4. Es ist deine Beziehung, dein Tempo, deine Entscheidung
Anna und Paul sind nach drei Monaten zusammen gezogen? Charlottes Freund hat ihr nach einem Jahr Beziehung einen Heiratsantrag gemacht? Freunde von Sarah haben auch „schon“ nach zwei Jahren Beziehung ein Haus gekauft? Urlaub mit der kompletten Familie muss unbedingt sein? Nein. Beziehungstipps sind schön und sicherlich gut gemeint, aber hier geht es nicht darum um „mithalten“ zu können. Jede Beziehung ist anders und hat somit ihre eigene Chance auf das Glücklich Sein verdient. Nehmt euch das Tempo, das ihr benötigt und vergleicht euch nicht mit anderen Paaren – denn niemand weiß, was hinter den Türen passiert.
Prinzipien entstehen durch Erziehung, Gesellschaft und natürlich den eigenen Charakter. Es wird immer mal wieder Themen geben, bei denen man sich nicht einig ist – genau deshalb ist es toll, eigenständige Personen zu bleiben. Meine Meinung ändere ich gerne bei für mich relevanten Argumenten – und wenn nicht, dann eben nicht. Es ist schön zu wissen, dass man noch die selbe Person ist und auch außerhalb der Beziehung für seine Meinung eintreten kann. Nur weil ich in einer Partnerschaft bin, müssen wir nicht in allem die selbe Ansicht haben – im Gegenteil: Es stärkt nicht nur die Beziehung, sondern auch mein eigenes Selbstbild weiterhin für mich und meine Prinzipien einzustehen.
6. Bleibt Kinder!
Worauf ich in keiner Beziehung verzichten könnte? Gemeinsam zu Lachen. Auch wenn wir mit Mitte 20 als erwachsen gelten, heißt dies nicht, den Spaß hinten anstellen zu müssen. Ein Punkt, der wohl den Meisten klar – allerdings so essentiell ist, dass er unbedingt hier rein gehört. Es ist befreiend gemeinsam zu Lachen und herum zu albern. Es tut gut und ebnet den Weg für eine Portion verliebte Glückshormone – selbst in stressigsten Phasen.
7. What’s App & Co – Missverständnisse ahoi!
Es mag der wohl banalste Tipp der Sammlung sein, dennoch ist dieser durch seine Vorgeschichte gut begründet. Im Nachhinein hätte uns dieser die ein oder andere Diskussion erspart, denn auch wenn eigentlich gilt „Der Ton macht die Musik“, so
8. Fordere ein, was du erwartest
Besonders anfangs, nach den ersten Monaten der Verliebtheitsphase und während sich langsam aber sicher die ersten Macken und Eigenheiten zeigen, ist es nicht immer leicht den eigenen Partner zu verstehen – zu erkennen, was ihn in diesem Moment bewegt und wieso er so und nicht anders reagiert. Dies gilt auch für unser Gegenüber. Nachdem wir uns zunächst wie in Punkt 3 erklärt und geöffnet haben, geht’s nun daran zukünftige Probleme dieser Art gar nicht erst entstehen zu lassen. Wichtig dabei ist ein Leitfaden, eine Hilfestellung, die dem Partner den richtigen Weg in einer solchen Situation weist.
Doch nicht nur du bist dran deine Wünsche zu äußern, auch für deinen Partner ist dies die ideale Möglichkeit um im Gegenzug auch etwas von dir zu verlangen, das die Situation beim nächsten Mal entschärft. Eine klassische Geben und Nehmen Konstellation, die vielleicht nicht gleich beim ersten Mal perfekt klappt, aber mit ein bisschen Übung und gutem Willen auf jeden Fall Verbesserung bringt.
Für mich kam es niemals in Frage meine Hobbies – in meinem Fall mein festes Training, für die Partnerschaft aufzugeben. Wieso, frage ich mich auch? Dass die Zeit, die man anfangs zu zweit verbringen möchte die Zeit für Freunde einschränkt, ist ganz normal. Dennoch sind meine Freunde, meine Hobbies und sonstige Aktivitäten, die ich schon vor der Beziehung hatte, wichtig für mich. Sie machen mich glücklich und dabei soll es auch bleiben. Keiner von beiden darf durch die Beziehung das Gefühl haben, sich selbst hinten anstellen zu müssen.
Zu häufig wird vergessen, dass nur wenn jeder von beiden glücklich ist, man auch gemeinsam glücklich sein kann.
10. Ich brauch dich nicht, ich will dich!
Das Beste kommt zum Schluss oder wie ich in diesem Fall sagen würde: Die Wahrheit ist nicht immer romantisch, dafür aber gesund. Eine Beziehung basiert darauf, dass sich zwei Menschen füreinander entschieden haben. Dies ist keinesfalls eine einmalige Entscheidung, die nicht jederzeit revidiert werden kann. Für mich ist es eine tägliche Entscheidung – eine, die ich bewusst treffe. Jeden Tag aufs Neue stehe ich vor der Wahl, zu bleiben oder zu gehen. Ich entscheide frei und ich entscheide mich für dich. Weil ich will und nicht weil ich muss.