Ein Blog ist immer eine Kombination aus Authentizität und Illusion – alles ist erlaubt, solange es nur dem Verfasser gefällt. Auch mir gefallen Editorials besonders gut – selbst wenn diese von echten und tragbaren Looks weit entfernt sind. Doch nein, das macht nichts. Es geht darum Inspiration zu vermitteln, so klassisch oder eigen diese auch sein mag. Obwohl ich mich gerne von solchen Bildern mitreißen lasse, versuche ich dennoch, einen großen Anteil an Authentizität beizubehalten. Netzstrümpfe im Winter? Für mich als Frostbeule leider absolut unvorstellbar. Offene Schuhe? Keine Chance – mein Freund ist froh, wenn er mich beizeiten zu etwas anderem als Moon Boots überreden kann. Nein, wenn es schneit und windet wird nicht lange gefackelt: Her mit dem Alpakaponcho und Kuschelpullis, jetzt wird gelayert – aber vom Feinsten!
Bevor wir uns dann vor einigen Tagen auf den Weg zum Shooten machten, stand ich erneut vor der Entscheidung und überlegte mir diese zu ändern: Extravagant mit einer Gratisportion Frieren um die Nase oder dick und mehrschichtig – genau so, wie es die momentane Wetterlage von mir verlangt. Dreimal dürft ihr raten, wofür ich mich entschied. Klar, für die wärmere Variante.
Oui red coat*
No Name alpakaponcho
Vintage sailor cap
Ted & Muffy over the knee boots*
Photos: Julian | The Loud Couture
Während ich diese zu Hause vor dem Spiegel zusammenstellte, fühlte ich mich wie eine Kombination aus russischer Matroschka und Eskimo. Draußen fröstelte es und der Schnee lud eindeutig mehr zum Schlittenfahren oder Schneemannbauen ein, doch wie sagt man so schön? Augen zu und durch. Mit gezwungenermaßen offenen Augen ging’s dann auch los und entpuppte sich wider Erwarten als noch eine Spur kälter wie befürchtet.
Wie man sich sicher vorstellen kann, verbesserte das längere Stehen die Situation eher weniger. Ja, in diesem Moment war ich nur glücklich, mich für dieses Outfit entschieden zu haben – keine Ahnung, wie lange ich es mit dem anderen ausgehalten hätte. Vermutlich gar nicht. Mit im Gepäck hatte ich: Einen für mich unverzichtbaren Rollkragenpullover, einen meiner momentanen Lieblingsmäntel von Oui (shop it here) sowie meinen heiß und innig geliebten Alpakaponcho aus Peru. Dieser lässt sich übrigens kinderleicht in einen Schal oder Ähnliches verwandeln, wenn man ihn nur anders „drapiert“. Für mich, definitiv der beste Kälte-Retter in der Not.